Reisen auf einem Kreuzfahrtschiff - das ist wie Ferien in einem All-Inclusive-Hotel, das jeden Tag an einem neuen Ort steht. Wer seine Ferien so verbringt, muss aber auch unangenehme Situationen in Kauf nehmen:
1. Zu viele Touristen am selben Ort
Wo immer man mit einem Kreuzfahrtschiff ankommt, sind natürlich auch die anderen 2000 oder noch mehr Gäste, welche die selbe Reise gebucht haben: Das Problem akzentuiert sich, wenn man an populären Destinationen im Mittelmeer unterwegs ist, an denen täglich mehrere Kreuzfahrtschiffe gleichzeitig anlegen.
Das führt dazu, dass malerische Küstenorte wie Dubrovnik und Santorini (Bild), aber auch Athen und Barcelona zu gewissen Zeiten von Touristen regelrecht überschwemmt werden.
Egal ob man sich in einer Gruppe bewegt oder diese auf individueller Entdeckungsreise (unweigerlich) kreuzt: Man merkt, dass man Teil des Phänomens Massentourismus ist, und wer will sich das schon eingestehen? Denn dieses Phänomen führt unweigerlich zu Punkt 2:
2. Unwillkommen sein am Ort, den man besucht
In Venedig und Barcelona ist es bereits zu Demonstrationen an Häfen gekommen; die Chance, dass man damit konfrontiert wird, ist aber relativ gering. Anwohner von beliebten Kreuzfahrthäfen finden aber auch andere Möglichkeiten, ihrem Unmut Ausdruck zu verleihen: "Tourist Invasion Go Home" schreibt etwa ein Anwohner des berühmten Marktes an der Ramblas in Barcelona auf ein Schild, das er an seinem Balkon aufhängt.
Selbstredend auch hier, dass die Frage auftaucht, ob man wirklich Teil des sogenannten "overtourism" sein will.
3. Halli-Galli an Bord
Wer mit der Masse reist, kann sich der Masse auch nicht entziehen. Das wird spätestens dann klar, wenn im Speisesaal die Musik angeht, die Kellner die Gäste zur Polonaise (Bild) anstacheln und ihre Tanz- und Gesangskünste zum Besten geben.
Dieses Phänomen gehört genau so zu einer Kreuzfahrt wie die Tango-Tanzstunden auf dem Oberdeck, die Bingo-Veranstaltungen oder die Fitness-Stunden im Pool.
Während man sich den Aktivitäten während dem Essen kaum entziehen kann, ist es den Gästen in anderen Situationen immerhin möglich, sich bei Beginn der anderen Aktivitäten in einer ruhigere Ecke des Schiffes zu verziehen.
4. Die Bewertung des Personals
Wenn man etwas auf einen Kreuzfahrtschiff nie antrifft, dann ist das unfreundliches Personal. Egal wie lange die Schichten sind, die Kellner und das Kabinenpersonal sind dienstbeflissen, freundlich und verziehen auch bei unfreundlicher Behandlung nie eine Miene.
Das hat einen einfachen Grund: Die Gäste bewerten am Schluss ihrer Reise das Personal, und wer nicht durchgehend positiv bewertet wird, hat Lohneinbussen oder verliert seinen Job.
Entsprechend müssen sich die Angestellten dazu erniedrigen, diesen Umstand den Gästen klar zu machen, wenn sie ihnen (mit eine Lächeln auf dem Gesicht) den Bewertungsbogen austeilen. Da dies zu einem Zeitpunkt geschieht, an dem man schon weiss, wie viel diese Menschen arbeiten, wie viele Kinder sie zu Hause gelassen haben und wie tief ihr Lohn ist, wird auch dieses Ritual zu einer sehr unangenehmen Situation.
5. Die ewige Knipserei
Beim Einschiffen, bei der Ankunft an einem Hafen, beim Tanzen, beim Essen - es gibt kaum einen Moment, in dem man nicht von einem dem zahlreichen Bord-Fotografen abgelichtet wird, wenn man sich nicht aktiv dagegen wehrt.
Die Idee, dass man professionelle Bilder von sich anfertigen lässt ist nicht per se schlecht. Nervig ist die Kadenz und die Wucherpreise, die für die Bilder verlangt werden. Ein einziges Foto (das es oft nur als Druck, nicht aber als elektronische Datei gibt), kostet schnell mal 10 Euro und mehr. Und selbst wer mehrere Bilder mit entsprechendem Rabatt erstehen will, muss noch tief in die Tasche greifen. Und wenn man sich dann entscheidet, dass das viel zu teuer ist, realisiert man: als Pauschal-Reisender ist man knauserig. Und auch das ist eine unangenehme Erkenntnis.
Bemerkung: Dieser Beitrag beleuchtet die unangenehmen Seiten einer Kreuzfahrt. Es gibt aber auch gute Gründe, mal auf einem Kreuzfahrtschiff Ferien zu machen.
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